Grußwort der Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Carola Veit, anlässlich des Jubiläums "40 Jahre Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum"

Es gilt das gesprochene Wort!


Sehr geehrter Herr Professor Göke,
sehr geehrter Herr Doktor Iversen,
sehr geehrter Herr Staatsrat, lieber Herr Krösser,
meine sehr verehrten Damen und Herren!

Im Namen der Hamburgischen Bürgerschaft begrüße ich Sie zum 40-jährigen Bestehen der Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum Hamburg. Seien Sie im Rathaus herzlich willkommen!

Als der Verein im Jahre 1975 auf einem Elternabend im Hörsaal der Universitäts-Kinderklinik in Eppendorf gegründet wurde, stand zunächst der Wunsch der Familien im Raum: Wir dürfen unsere Kinder, die an Krebs erkrankt sind, nicht alleine lassen. Und auch wir, als Eltern, brauchen Hilfe.

Rückhalt zu geben, behutsam mit den Ängsten und Sorgen umzugehen oder einfach mal nur eine Schulter zum Anlehnen zu bieten: all das sind unglaublich wertvolle Hilfen, die für uns heute fast schon selbstverständlich sind. Vor 40 Jahren waren sie das aber keineswegs, meine Damen und Herren. Das sagt viel darüber aus, wie sehr sich unser Umgang mit der Krankheit Krebs weiterentwickelt hat – glücklicherweise!

Die Fördergemeinschaft hat dank des Engagements ihrer Mitglieder einen wichtigen Beitrag dafür geleistet. Es bedurfte natürlich vieler kleiner Schritte, manchmal sicher auch der Überwindung von Rückschlägen, bis der Verein seine großen Erfolge feiern konnte. Die Einweihung des Forschungsinstituts vor fast zehn Jahren oder der anstehende Neubau des Kinder-UKE sind da große Meilensteine.

Aber es sind sich sicher alle einig, dass der mindestens ebenso große Erfolg die vielen kleinen Hilfen und Verbesserungen sind, die immer wieder gelingen.

„Der Trick ist, niemals aufzugeben“, hat der elfjährige Luka als kleiner UKE-Patient einmal die Botschaft formuliert, gegen seine Erkrankung anzukämpfen. Und vielleicht lässt sich dieser Lebensmut als Ansporn auch für die Fördergemeinschaft verstehen, niemals stehenzubleiben, sondern sich noch breiter aufzustellen und die Bekämpfung von Kinderkrebs in all seinen Facetten zu betrachten.

Heute fußt das Erfolgsrezept des Vereins auf drei Bausteinen, der Patientenversorgung, dem Sozialfonds und der Forschung. Es sind drei Bereiche, die ineinandergreifen und zusammengenommen die große Stärke ausmachen.

Denn es ist und bleibt unerlässlich, die psychischen Bedürfnisse der jungen Patientinnen und Patienten und ihrer Familien in die Versorgung miteinzubeziehen.

Darüber hinaus unterstützt der Verein seit 1988 schnell und unbürokratisch Familien, die durch die Erkrankung ihres Kindes in finanzielle Not geraten sind. Damit kann häufig der Druck aus einer emotional ohnehin sehr angespannten Lage genommen werden – verhältnismäßig klein erscheinende Probleme, die man aber bei all den großen Sorgen eben wirklich nicht brauchen und oft nicht auch noch bewältigen kann.

Mit dem bereits erwähnten Forschungsinstitut verfolgt die Fördergemeinschaft das sicher bedeutsamste Ziel: die Krebserkrankungen von Kindern besser heilen zu können und die Therapien zu verbessern.

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 1.800 Kinder bis zu ihrem 15. Lebensjahr an Krebs, allein in der Metropolregion Hamburg sind es rund 120. Dass mit Hilfe verbesserter Behandlungsmethoden, neuer Therapieoptionen heute etwa 80 Prozent der erkrankten Jungen und Mädchen geheilt werden können, ist auch dem Forschungsinstitut zu verdanken. Hier sehen wir ganz direkt, was wissenschaftlicher Fortschritt bedeutet.

Meine Damen und Herren,
in unserer Freien und Hansestadt Hamburg haben die Gesundheit und die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen hohe Priorität. Deshalb hat unser Landesparlament dem Neubau einer Kinderklinik am UKE zugestimmt und den Senat ermächtigt, nunmehr Mittel in Höhe von 20 Mio. Euro für die Mitfinanzierung zu nutzen.

Uns liegt dieses Projekt sehr am Herzen, weil es eine ganzheitliche Behandlung unserer jungen Patienten sichert. Neben der Krebsmedizin werden die Behandlung von seltenen Erkrankungen und die Kinderchirurgie weitere Schwerpunkte der neuen Klinik sein.

Ein großer Vorteil wird sein, dass viele einzelne Einrichtungen und Disziplinen, die bislang auf dem Klinikgelände verstreut liegen, endlich zusammengeführt werden. Und was mich besonders freut: Durch die freundliche Gestaltung der Räumlichkeiten sollen sich die Kinder mit ihren Familien und Freunden geborgen fühlen. Sie sollen Platz zum Spielen und Lachen haben, ihre Krankheit auch mal vergessen können.

Das Krankenhaus soll Kindern und Eltern nicht Angst machen, sondern Angst abbauen, und gerade wenn Kinder lange dort sind, sollen nicht nur Krankenhaus und Medizin stattfinden.

Verehrte Gäste,
für uns Mitglieder des Kuratoriums der Fördergemeinschaft ist es wunderbar zu sehen, wie professionell die Kinder und Jugendlichen von allen helfenden Händen in der Klinik behandelt werden und welche menschliche Zuwendung sie dabei erfahren. Viele von Ihnen sind heute hier zu Gast: Meine Damen und Herren, seien auch Sie herzlich willkommen.

Dass die Fördergemeinschaft so erfolgreich arbeiten kann, ist aber auch dem ehrenamtlichen Engagement vieler Hamburgerinnen und Hamburger zu verdanken.

Unsere Heimatstadt kann sehr stolz darauf sein, wie sehr sie sich in den Dienst der Menschlichkeit stellen. Sie organisieren Sportevents wie beispielsweise den ersten Hamburger Gesundheitslauf, veranstalten Konzerte und Flohmärkte oder stellen Spendenboxen auf. Mit dem gesammelten Geld werden wichtige Kinderprojekte langfristig gefördert.

Wir erleben ja derzeit bei einem ganz anderen Thema, der Flüchtlingssituation, wie sehr unser Gemeinwesen auf diese Menschen angewiesen ist. Frauen, Männer und Jugendliche, die selbstlos agieren und dort helfen, wo ihre Unterstützung dringend benötigt wird. Sie sind gerade besonders im Blick, und das schärft sicher insgesamt noch einmal die Wertschätzung für das Ehrenamt.

[Sie alle leisten für unser soziales Gemeinwesen in Hamburg einen unschätzbaren Beitrag.]

Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum, aber auch den Frauen und Männern, die sich ehrenamtlich engagieren, möchte ich im Namen der Hamburgischen Bürgerschaft und auch ganz persönlich meinen Dank aussprechen: für ihre wichtige und aufopferungsvolle, sicher nicht immer einfache Arbeit.

Den Stifterinnen und Stiftern, Spenderinnen und Spendern sei ebenfalls für die zahlreiche Unterstützung gedankt.

Und an dieser Stelle möchte ich auch Euch, liebe Kinder, danken, dass Ihr die Moderation des heutigen Abends übernommen habt. Ihr macht das ganz klasse!

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Im Namen der Hamburgischen Bürgerschaft gratuliere ich ganz herzlich zum 40-jährigen Bestehen der Fördergemeinschaft Kinderkrebs-Zentrum. Ich wünsche der Einrichtung auf ihrem Weg in die Zukunft, dass sie weiterhin mit so viel Herz und Engagement ihre Arbeit leistet – und für uns heute Abend eine schöne Feier.

Herzlichen Dank!


Ort: Rathaus, Großer Festsaal