Grußwort der Vizepräsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Barbara Duden, anlässlich des Empfangs zum 102. Nationalfeiertag der Republik China

Es gilt das gesprochene Wort!
 

Sehr geehrter Herr Chang!

Verehrte Mitglieder des konsularischen Korps!

Ich begrüße die Mitglieder des Deutschen Bundestags und der Hamburgischen Bürgerschaft!

Sehr geehrter Herr Dr. Boesken!

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Unter guten Freunden ist es ein Zeichen von Wertschätzung, sich zu besonderen Anlässen zu begegnen und – so wie heute – gemeinsam den 102. Nationalfeiertag Taiwans zu feiern. Dazu überbringe ich Ihnen die besten Glückwünsche der Hamburgischen Bürgerschaft und gratuliere Ihnen ganz herzlich zu diesem Ehrentag.

 

Liebe Gäste!

 

Eine Seefahrerlegende besagt: Im Jahre 1544 segelte ein portugiesisches Schiff auf seinem Weg im südchinesischen Meer an einer „wunderschönen Insel“ vorbei, und ein Matrose taufte sie beim Anblick auch sogleich auf den Namen „Ilha Formosa“. Und wer das heutige Taiwan in seiner ganzen Pracht einmal erlebt hat, meine Damen und Herren, der wird mir zustimmen: Selten finden wir eine Insel, die so eine naturverbundene Vielfalt zeigt wie die Republik China.

 

Wir haben subtropische Naturschauspiele oder zerklüftete Küstengebiete vor Augen, wir sehen Gebirgslandschaften oder magische Koralleninseln. Ob im Norden des Landes der Nationalpark Yangmingshan, im mittleren Teil der Sonne-Mond-See oder die südlich gelegenen Berge um Meinong – es sind ganz individuelle Beispiele für die Schönheit der Natur und ein gewichtiger Grund, weshalb Taiwan als internationales Reiseziel an Bedeutung hinzugewinnt.

 

Mehr als sieben Millionen Menschen besuchen das Land im Jahr mit steigender Tendenz. Seitdem vor rund 20 Jahren erstmals ein Abkommen für den direkten Flugverkehr zwischen Deutschland und Taiwan geschlossen wurde, lernen auch immer mehr Deutsche die Insel kennen und zu schätzen, allein im vergangenen Jahr waren es immerhin 11.400.

 

Die Natur zu bewahren und behutsam, aber dennoch gewinnbringend für den Tourismus zu nutzen, ist die eine Seite der Medaille für ein Land, dem der Spagat zwischen dieser Tradition und dem Aufbruch in die Moderne bestens gelingt.

 

Taiwans Wirtschaftskraft steht auf ganz verschiedenen Standbeinen, meine Damen und Herren. Da das Land nicht reich an Bodenschätzen ist, haben die Menschen in den vergangenen Jahrzehnten aus dieser Not eine Tugend gemacht. Wer heute Taiwan erwähnt, der spricht im selben Atemzug voller Anerkennung vom „asiatischen Tiger“. Und das Gütesiegel „Made in Taiwan“ bürgt weltweit mehr denn je für herausragende Qualität. Mit seiner ausgefeilten Clusterstruktur, insbesondere der drei „Science Parks“, ist dem Verbund aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vor allem eins gelungen: den Status als Zentrum der Halbleiterproduktion, IT- und Elektronikindustrie zu festigen.

 

So schreibt man eben Erfolgsgeschichten, wenn sich die klügsten Köpfe vereinen und ihre besten Charaktereigenschaften einsetzen, nämlich: innovativ, voller Kreativität und dabei stets dem Fortschritt verhaftet zu sein. Unsere Freie und Hansestadt unterstützt diesen Prozess schon seit geraumer Zeit, wenn ich etwa an den Austausch unserer Hochschulen in Hamburg und Taipeh denke. In den vergangenen Jahren haben viele taiwanische Studierende ihr Examen an unserer Universität abgelegt. Mit dieser fachlichen Ausbildung im Rücken, sind die Absolventen in ihre Heimat zurückgekehrt, um insbesondere als Ingenieure und Rechtsanwälte zu arbeiten.

 

Die gedeihliche ökonomische Entwicklung wurde 2013 im „Global Competitiveness Report“ übrigens erneut gewürdigt. Darin vergleicht das „World Economic Forum“ jährlich die Leistung von Volkswirtschaften und kommt zu dem Schluss: Taiwan verdient auch in diesem Jahr eine Spitzenposition!

 

Mit der Erschließung neuer Wachstumsbranchen wie zum Beispiel der Biotechnologie erweitert die Republik China ihr Wirtschaftsportfolio darüber hinaus und sichert damit perspektivisch die Entwicklung zum Wohle der Taiwanesinnen und Taiwanesen.

 

Als größter Handelspartner in Europa profitiert Deutschland natürlich ebenso von diesem Unternehmergeist. Durch die Einfuhr von Computer, Elektronik- und Telekommunikationsgeräten zum Beispiel über unseren Hafen sorgen wir beidseitig für gute Geschäfte. Kein Wunder, dass sich die Jahresexporte Taiwans dauerhaft auf einem hohen Niveau bewegen.

 

Dass sich unsere ökonomischen Beziehungen so ertragreich entwickeln, verdanken wir nicht zuletzt auch dem Deutschen Wirtschaftsbüro Taipei. Seit mehr als 30 Jahren vertritt es die Interessen deutscher, auch Hamburger Unternehmen in Taiwan und fördert unser Miteinander, so wie es unter erfolgreichen Geschäftspartnern zum guten Ton gehört: auf Augenhöhe, voller Respekt und mit Weitsicht auf die Zukunft ausgerichtet.

 

Einige dieser Unternehmen sind heute Abend vertreten, seien auch Sie herzlich gegrüßt.

 

Wir können uns jedoch sehr glücklich schätzen, meine sehr verehrten Damen und Herren, das unsere Beziehungen nicht allein auf Zahlen und Bilanzrechnungen beruhen. Sondern vor allem auf der zwischenmenschlichen Ebene bedeuten sie einen großen Gewinn.

 

In unserer Heimatstadt und in ganz Norddeutschland finden wir eine Reihe deutsch-taiwanischer Gesellschaften und Vereine. Dazu zählen unter anderem die in Hamburg gegründete „Vereinigung der Juristen aus der Bundesrepublik Deutschland und der Republik China (Taiwan)“. Welchen Beitrag der „Taipei-Freundeskreis Bambusrunde“ seit mehr als vier Jahrzehnten leistet, werden wir gleich im Anschluss noch von Herrn Dr. Boesken hören. So unterschiedlich manche Ansätze vielleicht sein mögen, was ihnen aber gemein ist: Sie mehren die Kontakte zwischen unseren befreundeten Nationen und vertiefen unser Miteinander.

 

Für die Hamburgische Bürgerschaft sind die engen Verbindungen unserer Stadt zum Hamburg-Büro der Taipeh-Vertretung von großer Bedeutung. Seit seiner Gründung im Jahre 1965 sorgt das Büro dank zahlreicher Initiativen für belebende Momente. Um Ihnen zwei aktuelle Beispiele aus dem kulturellen Sektor zu nennen: die Fotoausstellung „Zeitkapsel. Taiwan zwischen 1950 und 1960“ des Fotografen Chi-hsin Yang oder die „Taiwanische Filmreihe“ im Metropolis Kino. So werden immer wieder aufs Neue Berührungspunkte geschaffen und Brücken geschlagen, die unsere Beziehungen auf eine neue Stufe heben. An dieser Stelle erlaube ich mir, mich bei Ihnen, verehrter Herr Generaldirektor Chang, zu bedanken. Dass Ihnen neben der engagierten Arbeit für die benachbarten Bundesländer unser Hamburg besonders am Herzen liegt, ist ein Kompliment, das ich Ihrem Wirken heute aussprechen möchte.

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Liebe Gäste!

 

Für die heutige Veranstaltung zum 102. Nationalfeiertag Taiwans wünsche ich uns allen gute Gespräche und ein gemütliches Beisammensein. Möge der heutige Abend dazu beitragen, dass die traditionelle Bande zwischen Hamburg und Taiwan weiter an Kraft gewinnt und unsere Freundschaft nachhaltig stärkt!

 

Herzlichen Dank!


Zeitpunkt: 19:00 Uhr

Ort: Hotel Atlantic Kempinski