Gedenkworte der Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft Carola Veit zu Ehren von Bürgermeister a.D. Hans-Ulrich Klose

Es gilt das gesprochene Wort!


Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Wir trauern um unseren ehemaligen Bürgermeister Hans-Ulrich Klose, der am vergangenen Mittwoch im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Die politische Bühne betrat Hans-Ulrich Klose 1970 mit seinem Einzug in die Hamburgische Bürgerschaft: Der Beginn einer beeindruckenden Karriere. In diesem Plenarsaal – als SPD-Abgeordneter und später von der Senatsbank aus – setzte er sich für die Belange der Bürger:innen ein.

 

Seine Weitsichtigkeit und seine mutigen Entscheidungen haben manche Zeitgenossen etwas verkannt, er scheute keine Konflikte und vertrat seine Überzeugungen auch bei starkem Gegenwind, dafür respektierten ihn seine politischen Wegbegleiter – ungeachtet ihrer Parteizugehörigkeit.

 

Während seiner Regierungszeit wurde die TU Harburg gegründet, der neue Elbtunnel eröffnet und mit der Zusammenlegung der städtischen Wohnungsbaugesellschaften der Grundstein für unsere heutigen Erfolge in der sozialen Stadtentwicklung gelegt. Auch der Weg in unser beeindruckendes Rathaus hat er hat er mit der Umgestaltung des Vorplatzes entscheidend geprägt. Mit der Änderung der Überprüfungspraxis für Bewerber:innen des öffentlichen Dienstes setzte er bundesweit neue Maßstäbe. Zitat: „Lieber stelle ich 20 Kommunisten ein, als dass ich 200.000 junge Menschen verunsichere“.

 

Nach seiner Amtszeit als Bürgermeister haben wir den engagierten und hoch angesehenen Parlamentarier im Bundestag erlebt. Den Wahlkreis Harburg gewann er mehrmals mit absoluter Mehrheit, später vertrat er den neu geschnittenen Kreis Harburg-Bergedorf. Dass die schwarz-gelbe Regierung ihn als SPD-Abgeordneten zum Koordinator für die deutschamerikanische Zusammenarbeit im Auswärtigen Amt ernannte, zeigt was für ein geschickter und begabter Außenpolitiker er war. Die deutsch-amerikanische Freundschaft war für Hans-Ulrich Klose nicht nur politischer Auftrag, er hat sie auch persönlich gelebt.

 

Hamburg blieb stets der Ankerpunkt im Leben von Hans-Ulrich Klose. Nach Norddeutschland und zu seiner Familie zog es ihn immer wieder zurück, denn auch dort wurde er als Vater und Stiefvater gefordert.

 

Die Freiheit im Geist war es, die den Politiker Hans-Ulrich Klose besonders gemacht hat. Er hat durch seine Haltungen und sein Handeln gezeigt, dass der Sinn des Lebens nicht allein in der Pflichterfüllung besteht, sondern auch darin, der eigenen Komplexität, den eigenen Sehnsüchten und Phantasien Raum zu geben.

 

Mit ihm verlieren wir einen Politiker, der ein soziales Hamburg und ein modernes Deutschland geprägt hat.

 

Wir, die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft, werden sein Andenken in Ehren halten.

 

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau, seiner Familie und seinen Freunden.

 

Ich danke Ihnen!


Datum: Mittwoch, 13. September 2023, 13:30 Uhr
Ort:
Plenarsaal, Rathaus