Grußwort der Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft Carola Veit zur Verleihung des Hamburger Kinderschutzpreises „Heldenherz“

Verleihung des Hamburger Kinderschutzpreises „Heldenherz“


Es gilt das gesprochene Wort!


Liebe Frau Grünwald,
liebe Jury-Mitglieder sowie
Laudatorinnen und Laudatoren,
meine sehr verehrten Damen und Herren,


im Namen der Hamburgischen Bürgerschaft begrüße ich Sie sehr herzlich im Großen Festsaal unseres Rathauses zu einer ganz besonderen Preisverleihung.


Denn dass die Stiftung Mittagskinder sich nicht nur sozusagen um ihr Kerngeschäft kümmert – sozial benachteiligten Kindern bessere Chancen bei der Gestaltung ihres Lebensweges zu ermöglichen – sondern sich darüber hinaus vorgenommen hat, dem Thema Unrecht gegen Kinder zu größerer Aufmerksamkeit zu verhelfen, indem der Kinderschutzpreis Heldenherz erstmals als Medienpreis ausgeschrieben wird, ist schon etwas Besonderes.  


Ich jedenfalls habe keine Sekunde gezögert und die Rolle als Schirmherrin für den Kinderschutzpreis der Stiftung sehr gerne angenommen. Und die Resonanz – angesichts der großen Zahl an beeindruckenden redaktionellen Veröffentlichungen, aber auch die Resonanz hier heute Abend – spricht ja auch wirklich für sich. 


Herzlichen Dank, liebe Frau Grünwald, für diese gute, mutige Idee!


Was gibt es Schöneres, als Kinder, die noch ein wunderbares, uneingeschränktes Vertrauen in die Welt haben?


Deshalb ist es umso erschreckender, wenn diese kindliche Naivität durch seelische und körperliche Gewalt zerstört wird. Oft mit bleibenden Wunden an Leib und Seele.


An solche Schicksale wurden und werden wir leider weltweit, aber natürlich auch in Hamburg immer wieder erinnert.


Wir mussten schlimme Misshandlungen in unserer Heimatstadt beklagen. Was uns als Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft und viele weitere Menschen so tief getroffen hat: Oft bekamen die Familien tatsächlich bereits staatliche Hilfe.


Jeder Fall, meine Damen und Herren, ist einer zu viel. Deshalb hat sich unser Landesparlament erneut entschieden, alle Abläufe und Strukturen auf den Prüfstand zu stellen. Das geschieht nun seit mehr als einem Jahr in einer  Kommission, in der Fachleute die besten Lösungen diskutieren. 


Bis zum Jahresende sollen die Empfehlungen der Kommission auf dem Tisch liegen und im Parlament beraten werden. Das klare Ziel der Bürgerschaft ist es, alles dafür zu tun, unsere Kinder möglichst vor Verletzungen an Leib und Seele zu bewahren.


Es kann aber nicht allein die Aufgabe der Politik sein, die Schwächsten unter uns zu schützen. Hier ist auch jeder und jede Einzelne von uns gefordert. 


Wer Kinder in seinem Umfeld hat, kann vielleicht ein wachsames Auge, zum Beispiel in der Nachbarschaft oder im Freundeskreis haben und merken, wenn Kinder sich verängstigt oder anders auffällig verhalten. 


Dieser sensible Blick auf die Lage unserer Jungen und Mädchen führte schon in den vergangenen Jahren dazu, dass die Zahl gemeldeter Kindeswohlgefährdungen gestiegen ist. Dieser Effekt ist erwünscht, auch wenn sich – glücklicherweise – der Verdacht in vielen Fällen nicht bestätigt hatte.


Verehrte Gäste,


das Kindeswohl braucht eine Lobby. Dazu gehört auch eine kritische Medien-Öffentlichkeit. 


Der Heldenherz-Preis würdigt nun die Berichterstattung über das besonders sensible und zugleich bedeutsame Thema „Wie geht es unseren Kindern“ in seiner heutigen Medienvielfalt: von Radio bis Fernsehen, von Print bis Online.


Die sechs Medienbeiträge, die heute ausgezeichnet werden, machen Schicksale sichtbar. Dabei geht es unter anderem um lebensbedrohliche Kinderarbeit in indischen Glimmerminen für die heimische Kosmetik und Lackindustrie oder den Missbrauch an Heimkindern, der Jahrzehnte vertuscht wurde. Oder um den Einsatz eines Krisenteams des Jugendamtes, oder die scheinbar alltägliche Gewalt rücksichtsloser Eltern. 


Alle sechs ausgezeichnete Beiträge bestechen durch ihre Wachsamkeit. 


Ich will den Laudatorinnen und Laudatoren nicht vorgreifen, aber dennoch will ich an dieser Stelle allen Preisträgerinnen und Preisträgern für ihre journalistische Aufklärungsarbeit sehr herzlich gratulieren. 


Meine Damen und Herren,


der sorgsame Umgang mit unseren Kindern prägt nicht nur das Zusammenleben im Hier und Jetzt, sondern auch das zukünftiger Gesellschaften.


Lassen Sie uns gemeinsam das Beste dafür tun.  


Herzlichen Dank.

Datum: Montag, 5. November 2018, 18.30 Uhr
Ort:
Rathaus, Großer Festsaal