„Es ist nie zu spät, die Demokratie zu verteidigen“

Als die Hamburger Stiftung Hilfe für NS-Verfolgte 1988 gegründet wurde, lag das Ende des Zweiten Weltkriegs schon mehr als vier Jahrzehnte zurück. Viele Menschen, die Opfer der brutalen Verfolgung der Nationalsozialisten geworden waren, lebten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr und konnten keine Wiedergutmachung mehr erfahren.


Nun jährt sich der Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft zur Einrichtung der Stiftung zum 30. Mal. Präsidentin Carola Veit betonte auf dem Empfang anlässlich dieses Jahrestags im Rathaus, dass eine Rehabilitierung  der Opfer viel früher hätte beginnen müssen. „Auch die Bürgerschaft hat sich damals viel zu spät der Verantwortung für das Unrecht gestellt. Dennoch gilt: Es ist nie zu spät, die Demokratie zu verteidigen“, so Veit vor Wegbereitern der Stiftung sowie weiteren Gästen.


Mit der Errichtung der Stiftung wurden Opfergruppen, die als „vergessen“ galten, endlich anerkannt. Dazu gehörten Zwangssterilisierte und Opfer der „Euthanasie“, sogenannte „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“, Deserteure und „Wehrkraftzersetzer“, Sinti und Roma, „Swing“-Jugendliche und Heimkinder. Betroffene in Hamburg konnten seitdem – und können heute noch – Beihilfen erhalten. Mehr als 2.000 Antragstellerinnen und Antragssteller wurden unterstützt. Bislang zahlte die Stiftung 17,5 Millionen Euro an Beihilfen aus.  Stefan Romey, Vorstandsvorsitzender und Chronist der Stiftung, sagte, die Stiftung habe dazu beigetragen, die missachtete Würde der bisher von Anerkennung und Entschädigung ausgegrenzten NS-Opfer wiederherzustellen.



Foto (v.l.): Dr. Detlev Landgrebe (Geschäftsführer der Hamburger Stiftung Hilfe für NS-Verfolgte), Präsidentin Carola Veit, Stefan Romey (Vorstandsvorsitzender Stiftung) und Johann Klarmann (ehem. Mitglied der Bürgerschaft und Wegbereiter der Stiftung).