Gedenkworte der Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft Carola Veit zu Ehren der verstorbenen Kultursenatorin Frau Prof. Dr. Barbara Kisseler

Es gilt das gesprochene Wort!


Meine sehr verehrten Damen und Herren!


Ich darf Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben!


Wir trauern um Frau Prof. Dr. Barbara Kisseler, die am vergangenen Freitag im Alter von 67 Jahren verstorben ist. „Kultur gibt es nie genug in der Stadt und in Hamburg schon gar nicht“, fasste sie einmal ihre Motivation zusammen. Für eine Kultursenatorin sollte dies vielleicht eine Selbstverständlichkeit sein - aber wie es ihr gelang, andere Menschen von ihren Ideen zu überzeugen, sie für Kultur im besten Sinne zu begeistern, nämlich mit hohem Sachverstand, mit Intelligenz und Humor, das war schon etwas Einzigartiges.


Wir werden ihre offene und ehrliche Art vermissen, ja auch ihre Hartnäckigkeit, mit der sie sich jede Kunstform zu Herzen nahm - seien es die bildenden und darstellenden Künste oder die Musik und die Literatur. Sie hat in unserer Heimatstadt viele Spuren hinterlassen: Erst in diesem Sommer durften wir gemeinsam die Auszeichnung der Speicherstadt und des Kontorhausviertels als UNESCO-Welterbe feiern. Wir denken aber auch an die Neuausrichtung der Stiftung Historischer Museen, die Novellierung des Denkmalschutzgesetzes oder auch die Sanierung des Gängeviertels.


Von Anfang an war Barbara Kisseler dabei ein Grundgedanke wichtig: Kultur darf nicht nur etwas für Eliten, sondern muss für jeden von uns zugänglich sein – so wie auch bei der Elbphilharmonie. Wie sehr hätten wir ihr gewünscht, die Eröffnung unseres Konzerthauses mitzuerleben.


So bleibt ihre letzte Rede, die sie am 31. März 2016 in der Bürgerschaft hielt, ihr Vermächtnis. Dort sagte sie: „Mit der Elbphilharmonie, […] baut Hamburg auf eine wirklich überzeugende, lange Tradition als Musikstadt auf. Wir begreifen das Konzerthaus gerade nicht als Solitär. […]. Für uns ist das ein großer Teil einer sehr wichtigen und einer sehr vielfältigen Musiklandschaft.“


Dass Hamburg sich mit dieser Einstellung einen so guten Namen in der deutschen Kulturrepublik gemacht hat, verdanken wir auch Barbara Kisseler. Wir werden ihr stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt ihrer Familie und ihren Angehörigen.

 

[Schweigeminute]

Ich danke Ihnen.


Ort: Plenarsaal des Hamburger Rathauses, 15 Uhr