Grußwort der Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Frau Carola Veit, anlässlich der Einladung zum Pekingentenessen der Chinesisch-Deutschen Gesellschaft

Reden des Präsidiums

23.09.2011

Grußwort der Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, Frau Carola Veit, anlässlich der Einladung zum Pekingentenessen der Chinesisch-Deutschen Gesellschaft

Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrter Herr Botschafter!
Liebe Frau Generalkonsulin!
Sehr geehrter Herr Neelmeier,
sehr geehrter Herr Chen,
ganz herzlich möchte ich auch einen meiner Vorgänger, den ehemaligen Präsidenten der Bürgerschaft und ehemaligen Bürgermeister Dr. Peter Schulz begrüßen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

gestatten Sie mir, dass ich Ihnen, Herr Neelmeier, zunächst noch herzlich gratuliere zu Ihrer Wahl als neuer Präsident.
Ich wünsche Ihnen eine glückliche Hand in der Amtsführung und der Chinesisch-Deutschen Gesellschaft weiterhin viel Erfolg.

Herzlichen Dank für die freundliche Einladung zu Ihrem Pekingentenessen.

Die exzellente chinesische Küche habe ich ja schon vor einer Woche bei einem Essen mit Ihnen, liebe Frau Chen, im Generalkonsulat genießen dürfen.

Nicht nur die Vielfalt war eine kulinarische Offenbarung. Auch die dahinter stehende Philosophie und vor allem die interessante Verbindung zwischen chinesischer Küche und traditioneller chinesischer Medizin haben mich sehr beeindruckt.

Und sie hören es, sehr verehrte Frau Chen, auch meine Erkältung hat sich dank Ihrer Fürsorge schnell wieder gelegt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ich hielte es für vermessen, Ihnen hier in diesem Kreis einen Vortrag über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und China zu halten.
Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren, kennen sich da sicher besser aus.

Denn wenn ich mich hier heute Abend umsehe, so stelle ich fest, dass die geballte China-Kompetenz Hamburgs vertreten ist: vom höchsten Repräsentanten Chinas in Deutschland, sehr geehrter Herr Botschafter, über Vertreter bedeutender Wirtschaftsunternehmen
(wie der Bank of China, der Reederei Cosco, der Caissa Group, der Firma Sinosteel),
der Handelskammer Hamburg, der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung
oder auch Deiner Kanzlei, lieber Peter Schulz, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Sie sitzen hier vor mir als Profis für die Beziehungen zwischen China und Hamburg.

Ich werde deshalb nicht ausgerechnet Ihnen von der guten Freundschaft, der vielversprechenden Entwicklung, den guten Aussichten und den eindrucksvollen Zahlen reden – die kennen Sie alle, und im Zweifel sicher besser als ich.

Sondern ich möchte mich mehr mit dem eigentlichen Thema des heutigen Abends zu beschäftigen, mit der Hauptperson gewissermaßen, auch wenn sie es wohl nicht freiwillig ist: Lassen Sie uns über Enten reden!

Wussten Sie eigentlich, dass die Peking-Ente die am stärksten verbreitete Entenrasse bei Deutschlands Geflügelzüchtern ist?

Schon 1872, kurz nach Gründung des deutschen Reichs, wurden erste Exemplare importiert. Sie erwiesen sich als friedlich und pflegeleicht, wuchsen schnell und waren schmackhaft.

Andere Rassen, vor allem natürlich die Barberie-Enten vom damaligen Hauptfeind Frankreich, gerieten alsbald ins Hintertreffen.

Und was wir da heute weiß, leise schnatternd und mit hoch erhobenem Haupt in Deutschlands Geflügelställen antreffen, das sind weit überwiegend Peking-Enten.

Wenn Sie also im Herbst in die Vier- und Marschlande fahren und eine Vierländer Ente bestellen, meine Damen und Herren, dann können Sie fast sicher sein, dass das gute Tier einen Migrationshintergrund hat.

Das Besondere an der Peking-Ente, wie wir sie von unseren chinesischen Freunden serviert bekommen, ist aber natürlich nicht nur die Herkunft, sondern die Zubereitung.

Und da erleben wir ein wunderbares Zusammentreffen von Kreativität und Technik, gepaart mit tradierter hochentwickelter Handwerkskunst.

Mal ehrlich: Man muss erst einmal darauf kommen, die Haut vom übrigen Fleisch zu trennen, indem man Luft dazwischen bläst!

Und es erfordert schon fast chirurgische Fertigkeiten, den Vogel durch – ja: winzige – Schnitte auszunehmen und auszuhöhlen.

Belohnt wird dieser Vorgang durch die köstliche Suppe, die auf dem Entengerippe gekocht wird.
Das ist wahrhaft ressourcenschonendes Kochen, meine Damen und Herren, da wird der Vogel bis zum letzten Stückchen schmackhaft genutzt!

Das verdient  in der europäischen Umwelthauptstadt natürlich einer besonderen Erwähnung!

Und damit sind wir dann auch wieder bei der Politik und in Hamburg.

Die Gästeliste des heutigen Abends spiegelt wider, warum sich Hamburg heute bei aller hanseatischen Zurückhaltung rühmen darf, das China-Zentrum Europas zu sein.

Mit dem Hamburg Summit, der China-Time und dem 25-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Hamburg Shanghai rückt die Hansestadt auch international in den Fokus der breiten Öffentlichkeit.

Hier und heute in diesem illustren Rahmen wird jedoch auch deutlich, worin dieser gute Ruf begründet liegt. Letztlich ist es das persönliche Engagement vieler verschiedener Akteure, das zu diesem einzigartigen Erfolg führt.

Ich glaube – meine sehr verehrten Damen und Herren –gerade darin liegt der Kern unserer Städtepartnerschaft, die eben nicht nur auf Sonntagsreden beruht,
sondern darauf, dass Menschen aus Überzeugung und mit Leidenschaft für ein Thema einstehen, so wie es Hans-Bernd Giesler als Begründer und erster Präsident der Chinesisch-Deutschen Gesellschaft und hervorragender Asien-Kenner vorgelebt hat.

Es ist das feine Netzwerk, das in Hamburg über Jahrzehnte gewachsen ist und das verschiedenste Bereiche von der Wirtschaft über die Wissenschaft bis hin zur Kultur miteinander verbindet und dafür sorgt, dass diese Partnerschaft tagtäglich mit Leben erfüllt wird.

Ich freue mich, sehr geehrter Herr Neelmeier, sehr geehrte Damen und Herren, dass sie diese Arbeit erfolgreich fortführen und Ihren Teil dazu beitragen, dass die Beziehungen zwischen Hamburg und China gedeihlich wachsen und sprießen. Dafür gebührt Ihnen Dank.

Die Hamburgische Bürgerschaft und der Hamburger Senat wissen dieses Engagement zu schätzen und wir werden auch in Zukunft die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass diese Erfolgsgeschichte einer internationalen Freundschaft fortgeschrieben werden kann.
In diesem Sinne erhebe ich mein Glas auf Ihr Wohl!

Zeitpunkt: 19:00 Uhr

Ort: Restaurant „Ni Hao“