Grußwort der Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft Carola Veit zur Schirmherrschaft für „Hamburg schockt“

("Hamburg schockt" ist ein Projekt des Hamburger Landesverbandes des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) gegen den plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand)


Es gilt das gesprochene Wort!


Sehr geehrte Frau Mertens,
sehr geehrter Herr Sander,
sehr geehrter Herr Nölken!
Meine sehr verehrten Damen und Herren!


Es geht ums Überleben. Das ist das Thema, dem sich der ASB mit seiner neuen Initiative verschrieben hat. Als Herr Sander mit der Bitte an mich herangetreten ist, die Schirmherrschaft von „Hamburg schockt“ zu übernehmen, habe ich sofort zugesagt. 


Nicht nur, weil das Thema einen sofort packt und mitnimmt, sondern weil es im besten Sinne Ehrenamt, staatliches Rettungswesen und vor allem auch die Möglichkeit jedes Bürgers und jeder Bürgerin, anderen zu helfen, verknüpft. 


Das ist wirklich besonders! Bei „Hamburg schockt“ geht es um Menschenleben. Es geht um die Leben, die der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand in erschreckend großer Zahl Jahr für Jahr und Tag für Tag fordert. Zahlen und Fakten, die wir gleich dazu noch hören werden, können nur erschrecken, alarmieren und sie können nur aufrütteln! 


In Deutschland erleiden jedes Jahr bis zu 200.000 Menschen einen plötzlichen Herzstillstand. Nur fünf Prozent dieser Betroffenen überleben. Wir sprechen deshalb auch gleichbedeutend von dem plötzlichen Herz- oder Sekundentod. Es ist die Todesursache Nummer eins in Deutschland. 


Hamburg bildet natürlich keine Ausnahme. Mehr als 2.000 Hamburgerinnen und Hamburger sterben daran pro Jahr. Das Tragische ist neben den persönlichen Schicksalsschlägen, dass viele dieser Menschen überleben könnten. 


Beim plötzlichen Herzstillstand sind die ersten Minuten entscheidend. Mit jeder Minute, die verstreicht, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um bis zu zehn Prozent. 


Doch selbst in so einer hervorragend aufgestellten Gesundheitsmetropole wie Hamburg braucht der professionelle Rettungsdienst nach abgesetztem Notruf noch acht bis zehn Minuten bis zum Eintreffen am Einsatzort. 


Das ist sehr schnell, schneller geht es logistisch nicht. 
Aber in diesem Fall reicht es eben nicht, denn die Überlebenschancen stehen dann gleich Null. 


Hilfloses, oder zu zögerliches Danebenstehen kostet dann Menschenleben. Es klingt einfach, das Richtige zu tun:

  • einen Notruf abzusetzen;
  • mit der Herzmassage sofort zu beginnen
  • und einen Automatisierten Externen Defibrillator einzusetzen. Der ist selbsterklärend und intuitiv zu bedienen und steht in Hamburg vielerorts zur Verfügung.


Diese drei Maßnahmen erhöhen die Überlebenschancen um ganze 70 Prozent. Sie klingen einfach, und logisch, aber ehrlich gesagt: so einfach ist es dann eben oft nicht, wenn man ganz allein vor der Situation steht.


„Hamburg schockt“ setzt genau an dieser Stelle an:


  • Die App ermöglicht mir, sofort einen Notruf mit genauer Ortsangabe abzusetzen, ohne lange nach Straßenschildern suchen zu müssen. Ein Klick. 
  • Sie bietet eine notfallgerechte Kurzanleitung, was zu tun ist 
  • und  zeigt außerdem noch an, wo der nächste, öffentlich zugängliche AED [Automatisierter Externer Defibrillator] zu finden ist. 
  • Schließlich – und das ist bahnbrechend und neu – gibt es auch ein Register mit professionellen Ersthelferinnen und Ersthelfern, die über die App zum Notfallort dazu geholt werden können.
  • Noch ein Klick, und man ruft alle um Hilfe, die professionell Erste Hilfe leisten können und gerade um die Ecke Kaffee trinken oder an der Ampel stehen. 


Die Technik kann natürlich den Mediziner oder die Medizinerin nicht ersetzen, und das ist auch nicht das Ziel dieser App. 


Bei „Hamburg schockt“ geht es vielmehr darum, die Zeit bis zum Eintreffen des Arztes im Sinne des Patienten bestmöglich und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu überbrücken. 
Die App verbindet damit das Beste aus zwei Welten zum Wohle des Patienten, zu dem jeder von uns zu jedem Zeitpunkt plötzlich werden kann. 


Das zu ermöglichen, und zu fördern ist auch die Aufgabe der Politik. Die Hamburgische Bürgerschaft hat daher bereits 2005 100.000 Euro aus dem Sonderinvestitionsprogramm für die Anschaffung von AEDs bereitgestellt.


Das ist natürlich nur ein Beispiel und auch in Zukunft werden die Hilfsorganisationen und wird der ASB auf unsere Unterstützung zählen können. 


Meine sehr verehrten Damen und Herren, der ASB und „Hamburg schockt“ verdienen neben Anerkennung und Unterstützung auch unseren Dank. Auch dafür, diese Idee so hartnäckig zur Umsetzung gebracht zu haben. Jetzt kommt es darauf an, die App bekannt zu machen.


Ich wünsche der Kampagne „Hamburg schockt“ den größtmöglichen Erfolg. Ich wünsche Ihnen und uns Gesundheit. Und Hamburg wünsche ich so wenige Schocks wie möglich, aber so viele Schocks wie nötig. 

Vielen Dank.


Datum: 24. Mai 2018 um 11 Uhr
Ort: elbdeck Eventlocation, Kehrwieder 9, 20457 Hamburg