„Schwarze Winkel“ – Szenische Lesung von Michael Batz ab 19 Uhr im Livestream

Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit begrüßt zur Veranstaltung anlässlich des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus

 

Die Szenische Lesung findet auch im zweiten Jahr der Pandemie ohne Publikum statt:

ab 19 Uhr im Livestream aus dem Festsaal des Hamburger Rathauses unter

www.hamburgische-buergerschaft.de

 

Seit mehr als 24 Jahren gibt es diese bundesweit einzigartige Form der Geschichtsvermittlung in Hamburg. Sie wird jedes Jahr durch den Hamburger Künstler und Bundesverdienstkreuzträger Michael Batz im Auftrag der Bürgerschaft inszeniert. In diesem Jahr widmet sich die Aufführung im Rathaus dem Thema „Schwarze Winkel“.

 

Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit:

„Für die Hamburgische Bürgerschaft ist es sehr wichtig, an die NS-Vergangenheit unserer Heimatstadt zu erinnern. Wir müssen die Opfer in den Blick nehmen und dürfen ihre Schicksale niemals vergessen. Das sorgt für wache Ohren und Augen gegenüber den Worten und Taten der Wiedergänger und Neonazis von heute.“

 

Die letzten Szenischen Lesungen vor der Corona-Pandemie fanden im Jahr 2020 mit rund 1.100 Schüler:innen im Hamburger Rathaus statt. Die Bürgerschaft wird zu der diesjährigen Szenischen Lesung wieder einen Film mit passendem Unterrichtsmaterial auf www.hamburgwaehlt.de für den Geschichtsunterricht an den weiterführenden Schulen bereitstellen.

 

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein gesetzlich verankerter Gedenktag. Der Jahrestag bezieht sich auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. 2005 haben ihn die Vereinten Nationen zusätzlich zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.

 

Inhalt:

In dem Dokumentarstück "Schwarze Winkel" von Theaterkünstler Michael Batz geht es um die Verfolgung gesellschaftlich unangepasster und in Armut lebender Menschen durch die Nationalsozialisten. Dazu gehörten etwa Obdachlose, Bettlelnde, Prostituierte, Vagabunden, Alkoholkranke oder Menschen mit psychischen Erkrankungen. All diese Frauen und Männer passten nicht in die NS-Ideologie. Sie wurden ausgegrenzt und entmündigt, teilweise zwangssterilisiert. Bei Razzien oder im Rahmen der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ im Juni 1938 wurden viele von ihnen verhaftet und in Konzentrationslagern inhaftiert. Durch einen schwarzen Winkel an ihrer Kleidung war ihre Stigmatisierung im KZ für alle sichtbar. Nach 1945 blieb den damals sogenannten „Asozialen“ die Anerkennung als Opfer des NS-Regimes und eine Wiedergutmachung lange versagt. Erst in der jüngeren Vergangenheit ist man von der grundsätzlichen Ablehnung abgerückt. In „Schwarze Winkel“ beginnen die Dokumente, Akten und Zeitungsartikel zu sprechen. Sie erinnern an Unterdrückung, Gewalt und Tod und weisen mit ihrer nach wie vor vorhandenen Bedeutung bis in unsere Gegenwart.

 

Als Sprecher:innen treten Rabea Lübbe, Andreas Grötzinger, Anne Weber und Michael Weber auf, für die musikalische Darbietung sind Edgar Herzog und Jakob Neubauer verantwortlich.


Kontakt: Barbara Ketelhut, Pressesprecherin der Hamburgischen Bürgerschaft
Rückfragen unter Tel.:
0 40/4 28 31 – 24 24 oder per E-Mail: barbara.ketelhut@bk.hamburg.de