Szenische Lesung: „Lieder aus Lagern und Gettos 1933-1944“

Gedenkveranstaltung der Bürgerschaft: Inszenierung von Michael Batz wird live im Internet übertragen.

„Sog nit Kejnmol - Lieder aus Lagern und Gettos 1933–1944“ - das ist der Titel der 20. szenischen Lesung, die der Künstler Michael Batz im Auftrag der Hamburgischen Bürgerschaft im Rathaus inszeniert. Seit 1998 gibt es dieses besondere Format aus Anlass des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Dabei widmet sich Batz in jedem Jahr unterschiedlichen Aspekten der NS-Diktatur. Das aktuelle Dokumentarstück handelt von Musik, die in der Zeit des Nationalsozialismus ganz unterschiedlich verwendet wurde. Die Bürgerschaft überträgt die Inszenierung am Sonntag, den 27. Januar, ab 17 Uhr live auf ihrer Website www.hamburgische-buergerschaft.de


Der Erste Vizepräsident Dietrich Wersich begrüßt die geladenen Gäste am 


Sonntag, den 27. Januar 2019, um 17 Uhr
im Großen Festsaal des Rathauses,
Rathausmarkt 1, 20095 Hamburg.


Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen.
Anmeldungen bitte per E-Mail unter presse@bk.hamburg.de.


Für die Lagerkommandanten und SS-Wachmannschaften diente die Musik zur „Unterhaltung“ und stellte eine Form der Folter und Schikane dar. Sie wurde gezielt eingesetzt, um Neuankömmlinge irrezuführen, benutzt als zynische Form der Verhöhnung und Demütigung, verwendet zur emotionalen Beeinflussung bei Arbeitseinsätzen, Strafen, Erschießungen und Hinrichtungen.


Für die Inhaftierten und Unterdrückten bedeutete Musik geistiger Widerstand, Hilfe zur Selbstbehauptung, zum Durchhalten und Mutmachen. Ganz unmittelbar war sie manchmal auch Tauschmittel für Brot, um Leben zu retten. Angesichts des ständigen Todes bedeutete für die Gefangenen die Musik – wo sie noch zu haben war – letzte Freiheit, Erinnerung an Identität und Würde, Kraft der Sehnsucht, der Opposition und des Zusammenhalts trotz sprachlicher und kultureller Barrieren, in großer Form ganz besonders ausgeprägt im Künstler- und „Altersgetto“ Theresienstadt.


Bekannte und weniger bekannte Lieder aus den frühen Lagern im Emsland bis zu den Gettos und den Partisanen in Osteuropa erzählen von der Kraft des Humanen und der unbedingten Selbstbehauptung angesichts von Hass, Erniedrigung, Verfolgung und Mord.


Als Sprecherin und Sprecher treten Anne Weber und Michael Prelle auf. Die musikalische Darbietung kommt von Ordon Glowacki, Edgar Herzog, Johannes Huth, Jakob Neubauer, Kateryna Ostrovska und Igor Zeller. 


Anlässlich der 20. szenischen Lesung hat die Bürgerschaft zudem einen Sammelband mit den Werken von Michael Batz herausgegeben. Das Buch „Hört damit auf! – 20 Dokumentarstücke zum Holocaust in Hamburg“ (Dölling und Galitz Verlag) ist ab sofort im Handel erhältlich. Es hat 768 Seiten und kostet 20 Euro.

Kontakt: Sascha Balasko, Pressesprecher der Hamburgischen Bürgerschaft
Rückfragen unter Tel.: 040 4 28 31 – 24 24, oder per E-Mail: sascha.balasko@bk.hamburg.de