Gedenkort Hannoverscher Bahnhof feierlich eingeweiht

Vom Hannoverschen Bahnhof im heutigen Lohsepark in der HafenCity sind zwischen 1940 und 1945 mehr als 8.000 Juden, Roma und Sinti in die Ghettos und Vernichtungslager Ost- und Mitteleuropas deportiert worden. 72 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist dieser Ort nun als Gedenkort eingeweiht worden. Carola Veit, Präsidentin der Bürgerschaft, und Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz haben bei der feierlichen Zeremonie am Mittwoch Kränze niedergelegt.


Im Zuge der Planungen der HafenCity war im Jahr 2000 erstmals über die Einrichtung eines Gedenkortes diskutiert worden. „Wie gut, dass es diesen Gedenkort endlich gibt“, sagte Präsidentin Veit anlässlich der Veranstaltung. „Er würdigt die Opfer der Deportationen, hilft uns dabei, die Erinnerung an  die NS-Opfer zu bewahren, und er ermutigt uns, auch weiterhin nach Geschehnissen aus dieser Zeit zu suchen, die noch aufzuarbeiten sind.“ Zuvor hatten auf der Einweihung neben Bürgermeister Scholz auch Mark Dainow, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sowie Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, sowie Miranda Voulasranta, Präsidentin des European Roma and Traveller Forum, gesprochen. Dr. Lucille Eichengreen, die 1941 aus Hamburg ins Ghetto Litzmannstadt/Lodz deportiert wurde, berichtete eindrücklich von ihrem Schicksal.


Der neue Gedenkort besteht aus drei Elementen: Die so genannte Fuge führt vom ehemaligen Bahnhofsvorplatz quer durch den Lohsepark bis zum historischen Bahnsteig 2 und zeichnet den einstigen Gleisverlauf nach. Die Fuge war im Sommer 2016 zusammen mit dem gesamten Lohsepark eröffnet worden. In die Gestaltung des Parks wurden die historischen Relikte der Bahnsteigkante 2 sowie die Gleisverläufe des 1955 gesprengten Hannoverschen Bahnhofs, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Deportationen stehen, integriert. Namenstafeln erinnern an die mehr als 8.000 von hier aus deportierten Juden, Sinti und Roma. Dieser Bereich ist nun als Gedenkort eingeweiht worden. Komplettiert wird der Gedenkort Hannoverscher Bahnhof schließlich mit einem Dokumentationszentrum, das in visueller Beziehung zum historischen Gedenkort in das Erdgeschoss eines entstehenden Bürogebäudes einziehen wird.