1000 Gäste besuchen szenische Lesungen "Zyklon B" von Michael Batz

Nachdem bereits mehr als 600 Schülerinnen und Schüler am Donnerstagvormittag die szenische Lesung „Zyklon B“ besucht haben, kamen am Abend rund 350 weitere Gäste in den Großen Festsaal des Rathauses. Der Künstler Michael Batz (Foto: Mitte) inszenierte die Aufführung anhand von britischen Militärgerichtsprotokollen des ersten der insgesamt 188 sogenannten Curiohaus-Prozesse gegen NS-Kriegsverbrecher in Hamburg. Angeklagt war unter anderem der Unternehmer Dr. Bruno Tesch, der mit seiner Hamburger Firma Tesch & Stabenow das Giftgas Zyklon B an Konzentrationslager geliefert hat.


„Eines der schwersten Verbrechen der Menschheitsgeschichte passierte nicht von heute auf morgen und es geschah nicht unbemerkt vor unseren Haustüren. Nein, es wurde möglich durch die Unterstützung auch von Hamburgern – wie Dr. Bruno Tesch“, sagte Antje Möller, Vizepräsidentin der Bürgerschaft, in ihrer Rede. Michael Batz, der für die Inszenierung rund 500 Seiten Gerichtsprotokolle übersetzt und ausgewertet hat, betonte die Bedeutung dieser szenischen Lesung. Angesichts aktueller Entwicklungen sei der Aufwand für derartige Aufführungen von großer Wichtigkeit, sagte der Theatermacher. Die szenische Lesung ist Teil einer von der Bürgerschaft organisierten Reihe von Veranstaltungen aus Anlass des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.