Ausstellung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Präsidentin Carola Veit eröffnet im Rathaus die Ausstellung „‚Der Tod ist ständig unter uns.‘ Die Deportationen nach Riga und der Holocaust im deutsch besetzten Lettland“. 


Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar realisiert die Bürgerschaft in Zusammenarbeit mit der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte jährlich eine Ausstellung in der Rathausdiele.


In diesem Jahr erinnern die Ausstellungstafeln an die Deportationen nach Riga und das nationalsozialistische Morden vor Ort. Riga war das Zentrum jüdischen Lebens in Lettland und wurde mit dem Einmarsch deutscher Truppen im Juli 1941 zu einem Zielort von Deportationen und zum Tatort nationalsozialistischer Vernichtungspolitik. „Zwischen November 1941 und Winter 1942 wurden insgesamt 25.000 Jüdinnen und Juden aus Deutschland, Wien, Prag und Brünn nach Riga deportiert. Nur etwa 1.000 von ihnen überlebten“, so Dr. Oliver von Wrochem, Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte. Die Ausstellung soll das in der deutschen und lettischen Erinnerungskultur bislang wenig präsente Schicksal der Deportierten und die Ermordung zehntausender lettischer Jüdinnen und Juden sichtbarer machen. Präsidentin Carola Veit betonte, wie wichtig es sei, sich das Bewusstsein für das eigentlich Unvorstellbare zu erhalten: „Mit der Ausstellung soll auch der abstrakten, nicht vorstellbaren Zahl von sechs Millionen getöteten Jüdinnen und Juden ein Gesicht gegeben werden. Schrecken und Grausamkeit sollen am Beispiel einzelner Männer, Frauen und Kinder, wenn auch nicht begreifbar, so doch wenigstens kenntlich gemacht werden.“


Mit Fred Zimmak kam auch ein Angehöriger eines nach Riga deportierten Hamburgers zu Wort. Sein Vater Leonhard Zimmak wurde am 6. Dezember 1941 mit seiner Familie von Hamburg nach Riga deportiert. Seine Frau und sein Sohn wurden im Lager Jungfernhof ermordet, Leonhard Zimmak überlebte mehrere Lager. „Forderungen wie ‚Nie vergessen‘ und ‚Nie wieder‘ sind wichtig. Leider sind wir schlecht in der Umsetzung“, so Fred Zimmak in seiner Ansprache. „Die Demokratie ist nicht selbstverständlich. Wir müssen für ihren Erhalt kämpfen.“  


Dr. Franziska Jahn, Kuratorin der Ausstellung, und Fred Leser, der am selben Tag wie Leonhard Zimmak mit seinen Eltern und seinem Bruder vom Hannoverschen Bahnhof in Hamburg nach Riga deportiert wurde, nahmen ebenfalls an der Ausstellungseröffnung teil. Der Hamburger Fred Leser überlebte als einziger in seiner Familie die Gefangenschaft.


Die Ausstellung in der Rathausdiele ist noch bis zum 8. Februar zu sehen. 
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7 bis 19 Uhr, Samstag / Sonntag 10 bis 17 Uhr.
Besucherservice und Katalogverkauf: Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag / Sonntag 10 bis 14 Uhr.


Zur Ausstellung bietet die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte ein umfangreiches Begleitprogramm an.