Bürgerschaft stimmt für Ehrenbürger Udo Lindenberg

Udo Lindenberg ist 37. Ehrenbürger der Freien und Hansestadt Hamburg. Mit sehr großer Mehrheit hat die Bürgerschaft dem Antrag des Senats zugestimmt, den Kultmusiker auszuzeichnen. „Darüber freue ich mich sehr“, sagte Präsidentin Carola Veit. „Denn wir ehren hier heute nicht nur eine Ikone oder Silhouette, sondern den ganzen Menschen Udo Lindenberg - mit all seinen Häutungen, mit all seinen Erfolgen und Niederlagen und mit seiner Kraft, einmal mehr aufzustehen, als er hingefallen ist. Udo Lindenberg ist ein Symbol für die weltoffene, bunte, liberale Haltung der Stadt Hamburg geworden, in der jede und jeder ‚sein Ding machen‘ darf, wie er oder sie möchte – solange man dies auch allen anderen zugesteht.“ Die gesamte Rede finden Sie hier.


Zu Beginn der Bürgerschaftsdebatte hatte der Erste Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher begründet, warum der Senat Udo Lindenberg als Ehrenbürger vorschlägt: „Udo Lindenberg ist einer der bedeutendsten Musiker unserer Zeit. Er ist der Gründervater der deutschsprachigen Rockmusik und hat von Hamburg aus Musikgeschichte geschrieben. Mit seiner Persönlichkeit und seiner Musik hat er ganze Generationen geprägt. Seine Songs zeigen Haltung in konkreten Situationen des Lebens und zu den großen Themen der Zeit. Sein Bemühen um die innerdeutsche Verständigung gehört zur Geschichte der Wiedervereinigung. Udo Lindenberg engagiert sich bis heute entschlossen gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Diskriminierung. Er ist Botschafter für Toleranz, Frieden und Freiheit. Mit anderen Worten: Udo Lindenberg ist Hanseat, nicht von Geburt, aber aus Überzeugung.“


In der sich anschließenden Aussprache erhielten die Vorsitzenden der Fraktionen das Wort.


Dirk Kienscherf (SPD): „Hamburg ist stolz auf Udo Lindenberg – er ist ein Hamburger Original, das zur Stadt gehört wie Hafen, Reeperbahn und Michel.“


Dominik Lorenzen (GRÜNE): „Udo Lindenberg und Hamburg, das ist eine Liebesgeschichte. Die Ehrenbürgerwürde ist eine mehr als verdiente Anerkennung für seine Lebensleistung. Vor dem Künstler, Aktivisten und Menschen Udo Lindenberg kann man nur den allergrößten Respekt haben. Wir ziehen den Hut vor Udo.“


Dennis Thering (CDU): „Udo Lindenberg ist durch seinen künstlerischen Stil unverkennbar. Er hat dadurch der deutschsprachigen Rockmusik zweifelsohne zum Durchbruch verholfen – er ist ein würdiger Ehrenbürger dieser Stadt.“


Sabine Boeddinghaus (DIE LINKE): „Hut ab! Und Respekt! Respekt davor, dass Udo Lindenberg immer klare Kante gezeigt hat: Gegen Rechts, gegen Antisemitismus, gegen Rassismus, Homophobie und Krieg. Udo Lindenberg erreicht und bewegt viele – über Generationen hinweg. Und das ist ein echtes Verdienst!“


Dr. Alexander Wolf (AfD): „Herr Lindenberg rühmt sich gern, ‚Haltung‘ zu zeigen. Das ist allerdings nichts Besonderes, wenn man es mit dem ‚Mainstream‘ hält und geschmeidig und getragen mit dem Strom schwimmt.“


Von den fraktionslosen Abgeordneten äußerte sich Anna von Treuenfels-Frowein (FDP): „Unvergessen bleibt für mich, wie Udo Lindenberg sich dem damaligen DDR-Unrechtsstaat entgegengestellt hat und auf Menschenrechtsverletzungen hingewiesen hat. Eine Aktion die sich damals kaum einer getraut hat." 


Aus Anlass der Verleihung der Ehrenbürgerwürde sagte Udo Lindenberg: „Als ich zum allerersten Mal nach Hamburg kam, wusste ich direkt, dass ich hier hingehöre. Konsequenz hat einen Namen, und der fängt mit H an. Hamburg war alles, was ich immer gesucht hatte, Weltoffenheit und reichlich korrekten Rock ‘n Roll. Mein persönliches Eldorado. Dass diese geile knallebunte Musik- und Kulturstadt mich jetzt zu ihrem Ehren-Paniker macht, ist natürlich ein absoluter Hammer und eine Riesenehre.“


Nach der Abstimmung im Landesparlament fand der gemeinsame Festakt von Bürgerschaft und Senat im Großen Festsaal des Rathauses statt. 


Hintergrund zur Hamburger Ehrenbürgerschaft
Die Ehrenbürgerschaft ist die höchste Auszeichnung der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie wurde erstmals im Jahr 1813 verliehen. Mit ihr werden traditionell Personen geehrt, die sich um die Stadt Hamburg besonders verdient gemacht haben. Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde erfolgt nach Zustimmung von Senat und Bürgerschaft. Mit Udo Lindenberg hat Hamburg nunmehr 37 Ehrenbürgerinnen und Ehrenbürger. Nach Johannes Brahms ist Udo Lindenberg erst der zweite Ehrenbürger aus dem Bereich der Musik. Zuletzt wurde die Ehrenbürgerwürde im Jahr 2019 an die Kinderbuchautorin Dr. Kirsten Boie verliehen.