Bornplatzsynagoge: Machbarkeitsstudie vergeben und Stiftung zum Wiederaufbau gegründet

Carola Veit posiert zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Jüdischen Gemeinde und der Initiative

Präsidentin Carola Veit zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Jüdischen Gemeinde und der Initiative "Wiederaufbau Bornplatzsynagoge".

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Die neugegründete Stiftung zum Wiederaufbau mit Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit im Stiftungsrat nimmt ihre Arbeit auf.


Die Jüdische Gemeinde Hamburg hat zusammen mit der „Initiative Wiederaufbau Bornplatzsynagoge“ ein juristisch geprüftes Stiftungsmodell erarbeitet, das der Öffentlichkeit vorgestellt wurde und das bereits von der Hamburger Stiftungsaufsicht anerkannt ist. Zudem ist das renommierte und international anerkannte Architekturbüro Wandel Lorch Götze Wach mit der Erstellung der Machbarkeitsstudie für das Großprojekt des Wiederaufbaus der Bornplatzsynagoge im Hamburger Grindelviertel beauftragt worden. Die Präsentation der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie ist bis Mitte 2022 vorgesehen. 


Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit betonte, dass die Bürgerschaft im vergangenen Jahr einstimmig ihre Unterstützung zugesichert habe, damit ein repräsentativer Neubau am ehemaligen Standort der Bornplatzsynagoge entstehen könne. „Das jüdische Gotteshaus war und soll wieder ein Wahrzeichen im Herzen unserer Heimatstadt sein“, sagte Carola Veit weiter. „Als wichtiges Zentrum der jüdischen Religion und Kultur soll ein offener Ort für Gebete, Feste und Begegnungen entstehen“, so die Präsidentin. Zudem sei es gut, dass es jetzt eine Stiftung Bornplatzsynagoge gebe, diese werde sich künftig dafür einsetzen, mit der Synagoge einen Ort der Toleranz und des Dialoges für alle Hamburgerinnen und Hamburger zu schaffen.


Hintergrund


Ehemalige Bornplatzsynagoge

Die Synagoge am Bornplatz im Hamburger Grindelviertel wurde 1906 eingeweiht und diente der Deutsch-Israelitischen Gemeinde (DIG) Hamburg als Hauptsynagoge. In unmittelbarer Nähe wurde 1911 das Gebäude der Talmud-Tora-Schule errichtet. Die Bornplatzsynagoge bot rund 1.200 Gläubigen Platz und galt als größte Synagoge Norddeutschlands und zählte auch zu den größten freistehenden Synagogenbauten Nordeuropas. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge verwüstet und 1939 auf Kosten der Gemeinde abgerissen. Fünfzig Jahre nach der Zerstörung, im Jahr 1988, wurde der Platz umgestaltet, seitdem erinnert ein Bodenmosaik an den einstigen Standort der Synagoge.


Wiederaufbau Bornplatzsynagoge

Am 9. November 2020 startete die öffentliche Kampagne zum Wiederaufbau der 1938 zerstörten Bornplatzsynagoge. Bis zum Ende der Kampagne am 27. Januar 2021 haben 107.000 Menschen das Anliegen unterstützt. Zu den prominenten Unterstützer:innen zählen neben Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit auch Hamburgs Erstem Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher.


Eine Machbarkeitsstudie – finanziert durch eine Zuwendung des Bundes in Höhe von 600.000 Euro – soll Antworten auf die wichtigsten Fragen liefern und so eine zeitnahe Umsetzung ermöglichen. Die offenen Fragen betreffen dabei unter anderem die architektonische Gestaltung des Neubaus, die räumliche Situation am Josef-Carlebach-Platz und dem daran angrenzenden Allende-Platz – inklusive des sich dort befindlichen denkmalgeschützten ehemaligen Luftschutzbunkers – wie auch die Frage der Nachnutzung der Synagoge in der Hohen Weide.