Michael Batz erhält Bundesverdienstorden

Dem Theatermacher, Lichtkünstler und Autor Michael Batz ist im Rathaus von Kultursenator Dr. Carsten Brosda der „Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland“ für sein langjähriges künstlerisches wie gesellschaftliches Engagement für die Hansestadt verliehen worden.

Präsidentin Carola Veit sagte anlässlich der Veranstaltung: „Michael Batz ist ein herausragender Künstler, dessen Werken wir wichtige Denkanstöße verdanken. Seit mehr als 20 Jahren schreibt und inszeniert Batz zum Holocaust-Gedenktag für unser Landesparlament szenische Lesungen.“ Damit habe er immer wieder „den Finger in hanseatische Wunden gelegt“. „Eindrucksvolle Dokumentarstücke“, so Veit, „erzählen auf bewegende Weise vom Schicksal der NS-Opfer in unserer Stadt“. Stets gehe es dabei um Themen, die kaum oder gar nicht bekannt seien, wie zum Beispiel systematische Morde in Kinderkrankenhäusern, den Umgang mit der NS-Wehrmachtjustiz und den Wehrmachtsjuristen oder auch ungebrochene Verwaltungskarrieren und die mangelnde Aufarbeitung unserer NS-Stadthistorie in der Nachkriegszeit. „Als Chronist mit präzisem Blick für das Vergangene schlägt Michael Batz stets auch eine Brücke zur Gegenwart. Kritisch, aber nie belehrend weist er damit in seinen Stücken auch auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen hin, die unser Miteinander aus Toleranz und Solidarität bedrohen. Im Namen der Hamburgischen Bürgerschaft und auch ganz persönlich gratuliere ich ihm zur Verleihung des Bundesverdienstordens.“

 

Das Buch von Michael Batz: „Hört damit auf!" 20 Dokumentarstücke zum Holocaust in Hamburg können Sie kostenfrei herunterladen (5,7 MB).

 

Zum Wirken von Michael Batz:

Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Marburg kam Michael Batz nach Hamburg. Hier gründete er zusammen mit dem Kabarettisten Horst Schroth in den 1970er-Jahren die freie Theatergruppe „Theater zwischen Tür und Angel“. Mit verschiedenen Stücken und Programmen tourten sie zunächst gemeinsam einige Jahre durch die Bundesrepublik. Ab 1990 dann wirkte Michael Batz über vier Jahre als Dramaturg auf Kampnagel, bevor er 1994 das Theater in der Speicherstadt gründete. Damit begann die Ära des „Hamburger Jedermann“, der für die nächsten 25 Jahre fester Bestandteil des Hamburger Sommers werden sollte. Von ähnlichem Pioniergeist war auch Michael Batz Idee für eine dauerhafte Illumination der Speicherstadt geprägt. Aus einer zunächst temporären Lichtgestaltung von Fassaden, Brücken und Dächern im Rahmen seiner Theaterinszenierung „Mozart. Amerika“ von 1999, erwuchs die Idee für ein beispielloses Illuminationsprojekt einer ganz neuen Größenordnung. Inzwischen erstrahlen heute dauerhaft auch die Hamburger Kunsthalle, das Deutsche Schauspielhaus Hamburg und der Hamburger Michel in einer Inszenierung des Künstlers. Auch temporäre Beleuchtungskonzepte wie der Blue Port, für den Michael Batz zahlreiche Objekte im Hamburger Hafen in blaues Licht taucht, begeisterten Hamburgerinnen und Hamburgern genauso wie Besucherinnen und Besucher der Hansestadt.