75 Jahre nach Ende der Blockade: Präsidentin Veit bei Gedenkfeiern in St. Petersburg

Präsidentin Carola Veit hat aus Anlass des 75. Jahrestages des Endes der Blockade Leningrads an den Gedenkfeierlichkeiten in St. Petersburg teilgenommen. Sie war einer Einladung des Vorsitzenden der Gesetzgebenden Versammlung Wjatscheslaw Makarov gefolgt. Am Sonnabend hat Veit an der zentralen Kranzniederlegung auf dem Piskarjowskoje-Gedenkfriedhof teilgenommen, zu der mehrere tausend Menschen gekommen waren. Auf dem Friedhof sind rund 490.000 überwiegend zivile Opfer der Blockade bestattet. Am Sonntag besuchte sie mit Makarov die Gedenkparade auf dem Schlossplatz von St. Petersburg.

 

„St. Petersburg und Hamburg sind bereits so lange und intensiv miteinander verbunden, dass wir Freud und Leid teilen. Nach dem Anschlag auf die Petersburger Metro 2017 wurde mir dies hier vor Ort besonders klar. Beim heutigen Erinnern an den 75. Jahrestag des Blockadeendes ist es ebenso“, sagte Präsidentin Veit.

 

Während der fast 900 Tage dauernden Blockade der Stadt zwischen dem 8. September 1941 und dem 27. Januar 1944 sind etwa 1,1 Millionen Menschen durch systematisches Aushungern ums Leben gekommen. „Die Blockade gehört zu den schwersten Kriegsverbrechen durch die deutsche Wehrmacht während des Krieges gegen die damalige Sowjetunion“, so Veit. Es sei bewegend gewesen, von ihrem russischen Amtskollegen Makarov zu diesen Feierlichkeiten eingeladen worden zu sein und an seiner Seite an den Gedenkveranstaltungen teilzunehmen. „Auf dem  riesigen Gräberfeld der Stadt haben wir gemeinsam Blumen niedergelegt. Das Leid der Stadt war so präsent, wie Spuren der damaligen Kämpfe es noch heute mitten in der Stadt sind. Bei der Parade mit historischem, militärischem Gerät überwogen bei den Petersburgern Stolz und Freude, einst all dem Leid getrotzt zu haben.“ Veit sagte, sie teile den Schmerz der Bürgerinnen und Bürger und versicherte, „dass wir uns unserer geschichtlichen Verantwortung stellen“.

 

Mit dem Verweis auf die tiefe Verbundenheit zwischen Hamburg und St. Petersburg betonte Präsidentin Veit, dass die Parlamentspartnerschaft der beiden Metropolen ein wichtiger Baustein der Städtepartnerschaft sei. „Die Gespräche zwischen den Mitgliedern unserer Parlamente sind Debatten mit einem ehrlichen Interesse am Gegenüber. Und wir entdecken oft Gemeinsamkeiten: so wie gestern und heute der tief empfundene Wunsch, dass uns nie wieder Ideologie, Hass und Krieg trennen dürfen. Heute, am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, ist es ein wichtiges Zeichen, zusammenzustehen.“


Foto: Präsidentin Carola Veit mit ihrem St. Petersburger Amtskollegen Wjatscheslaw Makarov  auf dem Piskarjowskoje-Gedenkfriedhof.