„Eine Stadt und ihr KZ“: Gedenkausstellung im Rathaus eröffnet

Präsidentin Carola Veit hat die Ausstellung „Eine Stadt und ihr KZ: Häftlinge des KZ Neuengamme im Hamburger Kriegsalltag 1943-1945" im Rathaus eröffnet. Anlass für die jährlichen Ausstellungen in Zusammenarbeit von Bürgerschaft und KZ-Gedenkstätte Neuengamme ist der Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. Die aktuelle Schau in der Rathausdiele widerlege die Lebenslüge des „Nichts-Gewusst-Habens“ vieler Menschen, sagte Präsidentin Veit in ihrer Eröffnungsrede. „Diese Ausstellung belegt vor allem eines: dass nämlich die KZ-Häftlinge für fast jedermann deutlich sichtbar waren.“ Ihr Elend, ihre Angst und der brutale Umgang mit ihnen hätten sich eben nicht im Verborgenen hinter Mauern und Stacheldraht abgespielt, sondern auf Straßen, Plätzen und in den Werkhallen. „Zuerst in der näheren Umgebung des Konzentrationslagers, später in ganz Hamburg waren die ausgemergelten, oft nur notdürftig bekleideten Opfer zu sehen.“


Bis heute gelten Konzentrationslager vor allem als Terrorstätten der SS. Doch auch die Stadt Hamburg hatte erheblichen Anteil an der Gründung und dem Ausbau des KZ Neuengamme. Insgesamt mussten in den 15 Außenlagern, die sich auf dem Hamburger Stadtgebiet befunden haben, mehr als 5.000 männliche und annähernd 3.000 weibliche Häftlinge in der Kriegswirtschaft arbeiten. Die Ausstellung thematisiert diesen umfangreichen Einsatz von Häftlingen des KZ Neuengamme im Zentrum der Stadt und das Handeln der verantwortlichen Akteure.


In bewegender Weise sprach zudem die Zeitzeugin und Überlebende der KZ Auschwitz und Neuengamme Edith Kraus von dem Leid, welches sie in der Hansestadt erlitten hatte. Bei der Deportation nach Hamburg in Waggons ohne Fenster „wussten wir nicht, ob wir in den Tod oder zur Arbeit geschickt wurden“. Edith Kraus berichtete von der schweren körperlichen Arbeit im Hafen sowie von den Begegnungen mit Hamburgerinnen und Hamburgern. 


Die Ausstellung in der Rathausdiele läuft bis zum 10. Februar. 

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 7 bis 19 Uhr
Samstag: 10 bis 18 Uhr
Sonntag: 10 bis 17 Uhr. 
Der Eintritt ist frei. 


Weitere Informationen zum Begleitprogramm finden Sie im Flyer.


Foto v.l.: Zeitzeugin Edith Kraus, Präsidentin Carola Veit und Kuratorin Alyn Beßmann.