08. Mai 2024
Die Bürgerschaft erinnerte an die Befreienden und Befreiten der nationalsozialistischen Herrschaft. Es redeten Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und Franciska Henning, Urenkelin des in der NS-Zeit inhaftierten Georg Kieras. Anschließend sprachen beide mit Zeitzeugin Peggy Parnass und Kultursenator Dr. Carsten Brosda.
In einer Feierstunde im Hamburger Rathaus gedachte die Bürgerschaft heute der Befreienden und Befreiten der nationalsozialistischen Herrschaft. Der 8. Mai 1945 markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs, die bedingungslose Kapitulation Deutschlands und die Befreiung zahlloser Opfer vom Nationalsozialismus.
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit und Franciska Henning, Urenkelin des im Nationalsozialismus inhaftierten Georg Kieras, hielten Reden. Beide sprachen anschließend mit Zeitzeugin Peggy Parnass und Kultursenator Dr. Carsten Brosda.
„Wir Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft haben am 1. Juni 2022 beschlossen, den 8. Mai zum offiziellen Gedenktag zu machen. Dieser Schritt, darin sind sich alle demokratischen Parteien einig, war längst überfällig“, sagte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit. „Wir dürfen nie aufhören zu gedenken und zu erinnern. Dabei sollten wir Debatten für die Zukunft anstoßen und unterschiedliche Sichtweisen verhandeln. Es ist unsere Verantwortung, die Erinnerung an die Befreiung zu bewahren und an Nachfolgegenerationen weiterzugeben, die nicht mehr in den direkten Dialog mit Zeitzeug:innen treten können.“
"Es ist unsere Verantwortung, die Erinnerung an die Befreiung zu bewahren und an Nachfolgegenerationen weiterzugeben, die nicht mehr in den direkten Dialog mit Zeitzeug:innen treten können", sagte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit.
Franciska Henning ist eine Urenkelin des während des Nationalsozialismus inhaftierten Georg Kieras.
Zeitzeugin Peggy Parnass berichtete von ihren Erfahrungen während der NS-Herrschaft.
v.l.n.r.: Auf dem Podium sprechen Zeitzeugin Peggy Parnass, Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien, Franciska Henning, Urenkelin des während des Nationalsozialismus inhaftierten Georg Kieras und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit.
Blick in den Festsaal: Knapp 300 Gäste besuchten die Gedenkfeier zum 8. Mai.
Zeitzeugin Peggy Parnass und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit bei der Gedenkveranstaltung zum 8. Mai.
Das Künstlerkollektiv Clemens & Friends spielte "I Wish I Knew How It Would Feel to Be Free" von Lighthouse Family.
Franciska Henning, Urenkelin des während des Nationalsozialismus inhaftierten Georg Kieras, ist Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Neuengamme: „Bei meiner täglichen Arbeit, geht es vor allem darum die Geschichte und das Wissen um die NS-Zeit zu bewahren. Doch indem wir Mitarbeiter von Gedenkstätten und Familienangehörige von Verfolgten dies tun, bewahren wir noch so viel mehr. Wir bewahren unsere erkämpfte Freiheit.“
Zeitzeugin Peggy Parnass betonte, wie wichtig es ihr sei, jungen Menschen von ihren Erfahrungen zu berichten: „Zu viele NS-Täter konnten in den Jahren danach einfach so weitermachen. Trotzdem ist es gut, dass wir diesen Tag heute feiern und daran erinnern was war und was nicht wieder passieren darf.“ Kultursenator Dr. Carsten Brosda, betonte die Bedeutung der Erinnerung für die Gegenwart: „Als demokratische Gesellschaft ist es unsere Pflicht, die Geschichten der Befreiten und Befreienden zu bewahren, zu vermitteln und weiter zu tragen: Für eine Gemeinschaft, in der wir ohne Angst verschieden sein können.“