Präsidentin Carola Veit betonte in ihrer Rede, dass der Umgang mit dem Tod den meisten Menschen nicht leicht falle und schmerzhafte Gefühle schwer auszuhalten seien. Dies sei besonders so, in einer Zeit, in der „uns Leid, Gewalt und Ungerechtigkeit beinahe täglich begegnen.“ Ob beim Einschalten der Nachrichten, beim Gespräch mit Angehörigen oder Freunden in Kriegsgebieten oder auf den Hamburger Straßen, in denen sich obdachlose Menschen nicht vor der Kälte und Krankheiten schützen könnten. Doch: „Ich glaube an die Stärke unserer demokratischen Gesellschaft und die Solidarität, die unseren Zusammenhalt fördert. Es ist die Pflicht dieser Gemeinschaft, sich um jene Menschen zu kümmern, die keine Angehörigen mehr haben und ihnen einen würdigen Abschied aus dem Leben zu geben.“
Jährlich 1.700 Verstorbene ohne Angehörige
In Hamburg versterben jährlich rund 1.700 Menschen ohne Angehörige oder ihre Angehörigen können nicht ermittelt werden. Sie werden auf dem Öjendorfer Friedhof „von Amts wegen“ beigesetzt. Hinter dieser Bezeichnung stehen Schicksale, die viele Bürger:innen nicht unberührt lassen haben: Engagierte Menschen kümmerten sich in der Vergangenheit darum, dass mehr getan wird als die korrekte Abwicklung einer würdigen Beisetzung.
So gibt es engagierte Pastor:innen für eine Andacht zur Beisetzung. Mitarbeiter:innen der Hamburger Friedhöfe sorgen für die gewissenhafte Organisation und dafür, dass mit der/dem Verstorbenen verbundene Personen an der Beisetzung teilnehmen können. Eine Initiative half, dass seit 2015 auf den Grabstätten Namen und Lebensdaten zur Erinnerung zu lesen sind. Die Künstlerinnen Ricarda Wyrwol mit der „Beweinung“ und Maximiliane von Dohnanyi mit ihrem „Weg der Erinnerung“ haben die Anlage mit Kunstobjekte zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung ausgestattet, die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration, Senat, Bürgerschaft und Hamburger Friedhöfe haben diese Vorhaben mit Ideen, Geld und Sachleistungen unterstützt.
Neue Anlage für würdiges Erinnern
In dieser für Hamburg inzwischen üblichen Praxis, für die Verstorbenen mehr zu tun als das Nötigste, ist auch die Ausgestaltung der neuen Anlage zu sehen. Auf der neuen Fläche ist eine symbolische Torkonstruktion mit einem Spiegel zu sehen. Eingefasst von Bäumen führt eine zentrale Wegeachse auf drei Erinnerungstore zu, beiderseits von ihr befinden sich die Gräber. Drei sich perspektivisch verjüngende Tore tragen Namenstafeln der Verstorbenen und geben den Blick frei auf einen Spiegel am Ende des Weges.