Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit hat gemeinsam mit Finanzsenator Dr. Andreas Dressel am Mittwoch die Wanderausstellung „Ausgeraubt vor der Deportation. NS-Verfolgte im Fokus der Hamburger Finanzverwaltung“ eröffnet. Die Ausstellung der Stiftung Hamburger Gedenkstätten beleuchtet die aktive Rolle der Hamburger Finanzverwaltung bei der systematischen Entrechtung und Ausplünderung von Jüd:innen sowie Sinti:ze und Rom:nja während der NS-Zeit.
Verantwortung für die Aufarbeitung
Die Eröffnung fand im Festsaal des Hamburger Rathauses mit zahlreichen Gästen statt. Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, betonte in ihrer Rede die Bedeutung einer umfassenden Aufarbeitung der NS-Vergangenheit: „Auch 80 Jahre nach Kriegsende gibt es erschreckenderweise noch Lücken in unserem Wissen über die NS-Geschichte von Hamburg. Viele Verantwortliche in Gesellschaft und Institutionen wollten all die Jahre gar nicht so genau wissen, wie Behörden, Unternehmen und Einzelpersonen im Detail am Holocaust mitgewirkt haben.“ Deshalb stehe eines fest, so Veit: „Es wird unserer gemeinsamer Willen bleiben, unsere Verantwortung für die NS-Aufarbeitung zu bewahren und für die Zukunft wachsam zu bleiben.“
Finanzsenator Dr. Andreas Dressel hob hervor, wie wichtig es ist, die Rolle der Finanzverwaltung in der NS-Zeit kritisch zu beleuchten: „Diese Ausstellung zeigt bedrückende Zeugnisse eines dunklen Kapitels in der Geschichte Hamburgs. Sie ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur.“
Besonders bewegende Momente der Veranstaltung waren die Beiträge von Ilse Neurath und Jean Freedberg, beide Enkelinnen beraubter jüdischer Hamburger:innen, deren Schicksal in der Ausstellung thematisiert wird. Sie teilten persönliche Erinnerungen und sprachen über die anhaltenden Auswirkungen der Enteignungen auf ihre Familie.
Forschungsergebnisse und Inhalte der Ausstellung
Die von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte kuratierte Ausstellung präsentiert die Ergebnisse eines zweijährigen Forschungsprojekts über die Rolle der Hamburger Finanz- und Zollverwaltung im Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt stehen sowohl die Täterperspektive als auch die Schicksale der Verfolgten. Dokumentiert wird, wie staatliche Stellen gezielt die wirtschaftliche Existenz der Opfer zerstörten, ihren Besitz konfiszierten und in öffentlichen Versteigerungen verwerteten.
Prof. Dr. Oliver von Wrochem, Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte, unterstrich: „Die Auswirkungen des Raubs sind bis heute spürbar. Angehörige von Verfolgten kämpfen teils noch immer um die Rückgabe geraubter Güter.“
Ausstellung im Rathaus bis zum 20. Februar 2025 zu sehen
Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Februar 2025 in der Diele des Hamburger Rathauses zu besichtigen. Sie wird durch ein umfangreiches Begleitprogramm ergänzt. Die Öffnungszeiten sind wie folgt:
Öffnungszeiten:
- Montag bis Freitag: 7–19 Uhr
- Samstag: 10–18 Uhr
- Sonntag: 10–17 Uhr
Besucherservice und Katalogverkauf:
- Montag bis Freitag: 10–18 Uhr
- Samstag / Sonntag: 10–14 Uhr